Was ist Neurodermitis?
Neurodermitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die chronisch und zugleich schubweise auftritt. Das überschießende Immunsystem schlägt falschen Alarm. Die Hauterkrankung tritt häufig bereits im Säuglingsalter auf (etwa ab dem dritten Lebensmonat) und wächst sich häufig bis zum Vorschulalter aus.
Woran erkennt man Neurodermitis?
Ein typisches Symptom von Neurodermitis ist die sehr trockene Haut. Ein weiteres Symptom ist der Juckreiz, der verstärkt nachts auftritt und zu Schlafstörungen führen kann. Kinder kratzen oft so lange, bis die Haut blutet. Diese Wunden sind eine Eintrittspforte für Allergene und Krankheitserreger, die Sekundärinfektionen auslösen können. Sichtbar werden diese anfänglich als Plaques mit Rötungen und Blasenbildung, später als trockene, gerötete Wunden. Solche Ekzeme finden sich typischerweise in den Gelenkbeugen, in Knie- und Ellbeugen, an Handgelenken, am Hals und am Nacken.
Was passiert bei einem Neurodermitis-Schub?
Bei Neurodermitis ist die körpereigene Abwehr aus dem Gleichgewicht geraten. Das Immunsystem bewertet einen eigentlich harmlosen Reiz als schädlich. Es schüttet Antikörper aus, die über Rezeptoren zu den Hautzellen gelangen. Diese Hautzellen schütten Lockstoffe aus, um weitere Antikörper an den Entzündungsort zu lotsen.
Was ist eine geeignete Pflege bei Neurodermitis?
Während eines akuten Schubes verschreiben Ärzte zur Behandlung in der Regel kortisonhaltige Cremes oder Antibiotika. Geeignet sind reichhaltige Pflegeprodukte und eine rückfettende Hautreinigung, die hochverträgliche und milde Waschsubstanzen enthält. Die Produkte für zu Neurodermitis neigende Haut von Avène können Schübe hinauszögern und so die Anzahl verringern.
Werden Hautirritationen durch Lebensmittel verursacht?
In der Regel werden atopische Ekzeme nicht durch bestimmte Nahrungsmittel verursacht. Wenn der Neurodermitis-Patient allerdings eine Nahrungsmittelallergie bzw. -unverträglichkeit hat, kann diese bei Unwissenheit einen unangenehmen Neurodermitis-Schub begünstigen und verschlimmern. In diesem Fall ist ein mit einem Arzt ausgearbeiteter Diätplan eine gute Basis. Mehr Informationen zur empfohlenen Ernährung bei Neurodermitis.
Müssen bestimmte Hygienevorschriften im Haushalt berücksichtigt werden?
Vermeiden Sie Staub, Teppichböden, (textile) Tapeten und Wandteppiche. Wählen Sie Bettwäsche aus Baumwolle und achten Sie auf waschbare Vorhänge. Vermeiden Sie Federkissen und Wollmatratzen. Befreien Sie die Bettwäsche regelmäßig von Milben. Verzichten Sie auf aggressive chemische Pflege- und Reinigungsprodukte. Greifen Sie zu hypoallergenen Waschmitteln und lassen Sie den Weichspüler weg. Achten Sie auf eine angemessene Raumtemperatur (max. 19°C) und lüften Sie täglich.
Dürfen Neurodermitis-Patienten Haustiere halten?
Tierhaare und Federn können Auslöser für eine Allergie sein. Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es aber nicht. Wenn Sie im Umgang mit Tieren vorab verschlimmerte Symptome bemerken, sollten Sie gut über die Anschaffung eines Haustiers nachdenken und sich des Risikos bewusst sein. Im Zweifel ist von einer Tierhaltung abzuraten, wenn nicht sicher ist, ob das Tier dauerhaft im Haushalt leben kann.
Kann ich mein Baby baden, wenn es an Hautirritationen leidet?
Selbstverständlich. Ein Bad bietet viele Vorteile: Es reinigt, entspannt und bereitet die Haut auf die Pflege vor. Achten Sie jedoch darauf, dass das Bad nicht zu lange dauert und dass das Wasser nicht zu heiß ist (max. 37°C), da Hitze den Juckreiz fördert. Benutzen Sie ausschließlich seifenfreie Produkte. Und natürlich sollten Sie den kostbaren Moment der Entspannung mit Ihrem Kind genießen.
Wie ziehe ich mein Kind an, wenn es unter Hautirritation leidet?
Vermeiden Sie Wolle und synthetische Stoffe, da diese die Haut reizen. Wählen Sie stattdessen Kleidung aus Baumwolle oder Seide und stellen Sie sicher, dass sie nach der Wäsche gut durchgespült ist. Vermeiden Sie Weichspüler.
Hilft Hydrotherapie gegen Neurodermitis?
Hydrotherapie wird oft für zu Atopie neigende Kinder empfohlen. Sie umfasst Behandlungen (baden, duschen, Wasser trinken) mit Thermalwasser, eventuell etwas Sonne und eine regelmäßige ärztliche Kontrolle. Sie ist eine Möglichkeit für Kinder und Eltern, mit atopischer Dermatitis und ihren Behandlungsmöglichkeiten vertrauter zu werden.
Kann mein Kind an Allergien erkranken?
Neurodermitis ist eine klinische Ausformung der Atopie (Neigung zu Überempfindlichkeitsreaktionen). Aufgrund der genetischen Prädisposition kann Ihr Kind damit auch eine weitere dieser Überempfindlichkeitsreaktionen aufweisen (z. B. Heuschnupfen, Asthma, allergische Bindehautentzündung). Deshalb empfehlen wir, ein allzu allergenes Umfeld zu meiden (Staub, Federn, Fell, etc.).
Leben mit Neurodermitis
Da die atopische Dermatitis nicht heilbar ist, sollten Neurodermitis-Patienten für ein angenehmes Leben zumindest die Symptome in den Griff bekommen. Kinder haben mit der Hautkrankheit meist mehr Probleme, weil sie nicht verstehen, warum sie diesen Juckreiz spüren und nach dem Kratzen Schmerzen an der Haut empfinden.